/memori
Komposition, 2015.
Das Stück wurde als Projektarbeit für eine 18.1-kanalige Klangkugel komponiert, welche mit der Zirkonium-Software des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe) angesteuert wird . Die Komposition wurde auf der next generation 6.0 am 28.09.2015 aufgeführt. Im Anschluss folgte eine Improvisation (Aufnahme oben verlinkt) von Patrik Lechner, Thomas Kirchner, Valentin Langer und Alexander Clement, während die Signale live in der Klangkugel verteilt wurden.
Das Stück /memori stellt verschiedene Arten der Musik-Speicherung im Lauf der Geschichte ambisonisch dar. Sich einer Chronologie annähernd, durchläuft /memori die Stadien von Imitation über Notation zu Aufzeichnung und bezieht diese aufeinander. Ausgangspunkt ist ein japanisches „Shigin“, ein gesungenens Gedicht, welches zunächst für sich alleine und stellvertretend als eine Mischform aus Gesang und Sprache steht. Notation findet Einzug, verschriftlicht die Worte, bis diese von den verschiedenen Arten der Aufzeichnungen abgelöst wird. Am Schluss des Stücks steht die Möglichkeit der Verfremdung von Tonmaterial, welches sich nach einem 16-stimmigen pentatonischen Akkord wieder in die reine Stimme auflöst, und der Zyklus von vorne beginnen kann. Das Stück wirft nach dem Durchlaufen der Geschichte die Frage auf, ob die menschliche Stimme das einzig wirklich zeitbeständige Speicherungsmittel ist.